EfEU Rundbrief Juni 2002 - Archiv Liebe Frauen, liebe EfEU-InteressentInnen!
Da kann frau schon mal Lust bekommen, sich vorzustellen, dass alle Frauen, die in feministischen bzw. Frauenorganisationen arbeiten, die Arbeit niederlegen und damit sichtbar machen, was dies für unsere Gesellschaft bedeutet. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: wer berät dann Frauen, die geschlagen oder vergewaltigt werden, die sich scheiden lassen wollen, stellt Schutzräume zur Verfügung,, wer kümmert sich um missbrauchte Mädchen, wer setzt sich für MigrantInnen ein, wer für behinderte Mädchen und Frauen, wo findet dann feministische Kultur statt, wo wird Bildung dahingehend hinterfragt, wie sie auf Mädchen/ Frauen wirkt, wer sorgt dafür, dass Mädchen/Frauen ihren Anspruch auf Raum durchsetzen können, wo können Mädchen erste Berührungen mit für sie untypische Betätigungen/Berufe erleben, wo gibt es an Mädchen orientierte Sexual-, Gesundheits-, Suchtberatung, wo können Mädchen/Frauen ihre Stärke spüren, wo dürfen sie ungestört ihre Liebe zu Frauen äußern, wo, einfach nur sitzen und es sich gut gehen lassen? Aber so wie ein Hausfrauenstreik letztlich am zu starken Verantwortlich-Fühlen von Frauen scheitert, bleibt wohl auch dies eine Utopie. In diesem Sinne: Der nächste Rundbrief erscheint im September - Texte, die Aufnahme finden sollen, daher bitte bis Ende August an mich senden oder mailen.
Einen schönen Sommer wünschen Claudia Schneider & Renate Tanzberger Tagung "Schule - Gewaltprävention - Geschlecht"
Wie wichtig die Behandlung dieses Themas ist, wurde durch die Ereignisse in Erfurt wieder einmal bestätigt. Nicht nur die Frage, was Schule zur Gewaltprävention beitragen kann, muss gestellt werden, sondern auch darauf hingewiesen werden, dass bei der ganzen Medienberichterstattung und den nachfolgenden Diskussionen wieder einmal unterging, dass zu den Ursachen männlicher Gewalt eben auch die gesellschaftlichen Männlichkeitsbilder gehören. Solange Buben (Männer) stärker, schneller, erfolgreicher,... sein müssen als Mädchen (Frauen) und zur Männerrolle nach wie vor ein bestimmtes Maß an Gewalttätigkeit dazugehört, darf man / frau sich nicht wundern, wenn Unsicherheit und Misserfolg - in diesem Fall bei einem Schüler - gewalttätige Folgen haben.
Ich habe mich sehr über den regen Austausch, die vielen konkreten Anregungen, die bekannten und die neuen Gesichter gefreut. Bereits während der Tagung ist bei mir der Wunsch entstanden, die Erfahrungen mit den - zum Teil mehrjährigen - geschlechtssensiblen Schulprojekten einer noch größeren Öffentlichkeit sichtbar machen zu wollen ... im Kopf plane ich bereits eine nächste Tagung. Geschlechtssensible Gewaltprävention braucht Ressourcen! Dem sollte - so die TagungsteilnehmerInnen - auch von Seiten des Ministeriums und des SSR Rechnung getragen werden. Ähnlich dem Topf des BMBWK/ÖKS "Geschlechterkultur macht Schule", der aktuell der Berufsorientierung gewidmet ist, bräuchte es einen Topf, aus dem gewaltpräventive Schulprojekte gefördert werden. Ein weiteres Ergebnis der Tagung war der Wunsch nach verstärktem, wenn möglich, kontinuierlichem Austausch. Die Verwirklichung dieses Wunsches beginnen wir am 21. Oktober 2002 ab 19 Uhr mittels eines Jour fixe zum Thema "Schule - Gewaltprävention - Geschlecht" (weitere werden folgen).
Neben einem Erfahrungs- und Informationsaustausch und der Möglichkeit zu einer Tagungsnachbesprechung (Warum saßen so viele Männer am Podium?, Wie tun mit dem Begriff "gender", der zunehmend "feministisch" ersetzt?,...) wird es einen Bericht der AG "Gewaltprävention" (Regina Blümel, Andrea Hasenberger, Herbert Peter) geben. Die Tagungsdokumentation wird voraussichtlich im November fertig gestellt.
REZENSIONEN VON ILSE SEIFRIED
Leitfaden für eine geschlechtsbewusste Pädagogik Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch - so beginnt die Autorin ihre Einleitung - dass wir bereits in Kindertageseinrichtungen eine geschlechtsbewusste Pädagogik brauchen. Aus diesem Ansatz heraus fließt ein Bach der Argumentation, der ein Strom der Information mit vielen Seitenarmen wird. Ohne große Wellen zu schlagen kommt die Autorin so an ihr Ziel. LeserInnen werden sanft, behutsam und durch Klarheit überzeugend in dieses Thema einführt. Zuerst wird nach der Begründung gefragt und werden differenziert und vielschichtig Antworten gegeben. Über theoretische Grundlagen und weiter zur Bedeutung der Sozialisation und lebensweltlichen Zusammenhängen wird der Bogen zur Praxis vollzogen und schließt ab mit Bausteinen geschlechtsbewusster Pädagogik für Kindertageseinrichtungen. Die Literaturliste stützt sich ausschließlich auf jüngste Arbeiten und bietet damit aktuellstes zum Weiterlesen oder Nachlesen. Durch die überschaubaren Strukturierungen und den unaufdringlichen Stil ist dieses Buch schlüssig und unbeschwert zu lesen, schwergewichtig in seiner Bedeutung und hat die besten Voraussetzungen zu einem Basis-Standardwerk zu werden. Für jene, die bereits vieles zum Thema gelesen haben, stellt dieses Buch eine wunderbare Zusammenfassung dar. Der Titel scheint mir eine auch ein guter Einstieg ins Thema zu sein, weil die Assoziationen dazu ganz sicher intensive Diskussion anregen. Womit aus der Schwäche eine Stärke geworden ist. Petra Focks, Professorin an der Katholischen Fachhochschule für Sozialwesen in Berlin, endet mit der Aufforderung, Selbstverständliches immer wieder in Frage zu stellen und Neues auszuprobieren.
Dokumentation vom 27. Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik Wer den Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik 2001, der zum ersten Mal in Österreich (an der Technischen Universität Wien) stattfand und an dem 400 Fachfrauen aus neun Ländern teilnahmen, versäumt hat, kann sich in diesem Band gut informieren, welche Themen, Inhalte, Methoden und Denkansätze aufgrund von aktuellen Forschungsergebnissen gegenwärtig diskutiert werden. Mit über fünfzig Beiträgen wird der Anspruch einer transdisziplinären Auseinandersetzung eingelöst, die auch für Laiinnen komprimiert gut lesbar und interessant ist. Bezüge zur globalen politischen Situation, kritische Selbstreflexion und der Positionierung der Kategorie Geschlecht werden dem Motto der Tagung gerecht.
LITERATURHINWEISE
Hintergrund - Modelle - Praxis Katholische Jungschar Österreichs (Hg.): Bd. 2 der Schriftenreihe be-help.
Die Katholische Jungschar möchte mit einer geschlechtsbezogenen Pädagogik traditionellen Sozialisationsmustern entgegenwirken und Buben darin unterstützen, ein männliches Selbstverständnis zu entwickeln, dass von Partnerschaft und Geschlechterdemokratie bestimmt wird. [aus dem Klappentext]
Spitta Gudrun / Karin Vachu.a. Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung. Seelze-Velber 2002. Die 92 Seiten starke Broschüre richtet sich an Mädchen und Buben ab der Volksschule und stellt je 27 Porträts von mehr oder weniger berühmten Frauen und Männern vor. Entscheidend war, dass alle ihren Traum von einem guten Leben auf dieser Erde in die Tat umgesetzt haben. Das ist vielen nicht leichtgefallen. Manche mussten kämpfen. Andere mussten ihre Ideen zuerst heimlich ausprobieren und fanden nicht gleich den richtigen Weg. Manche kamen dafür zeitweilig ins Gefängnis. Aber allen war ihr Ziel so wichtig, dass sie sich nicht haben entmutigen lassen. Ihr werden in den Lebensgeschichten eine ganze Reihe besonderer Berufe kennen lernen: Piratin, Lokführerin, Affenforscherin ... oder aber Basketballprofi, Straßenmusikant, Menschenrechtler ... Im 2. Teil der Broschüre finden sich weitere Informationen über die einzelnen Personen - für Eltern, LehrerInnen oder ältere SchülerInnen. Didaktische Hinweise, Bestellung: www.kallmeyer.de
Zur neuen Quizfrage: Wer ist diese 1959 in Guatemala geborene Frau, die 1992 den Friedensnobelpreis erhielt? Ihr Porträt findet sich in der "Bedeutende Frauen ..."-Broschüre.
Antworten bitte bis 30. August 2002 an EfEU (Adresse, Tel, Fax, e-Mail s. Startseite).
Veranstaltungshinweise
STEIERMARK Frauenstadtspaziergänge in Graz - Künstlerinnen
Wie können Künstlerinnen sich in dieser Gesellschaft verwirklichen? Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bei sehr schlechtem Wetter findet der Spaziergang eine Woche später statt (Info-Tel: 0316/843362).
Termin: Samstag, 12. Oktober 2002 von 14.00 bis 15.30
WIEN Fortbildungsreihe "Geschlecht bewusst gemacht"
Themen: Geschlechtssensible Pädagogik, Konflikt - Bewältigung - Strategien, Mädchen - Frau - Lehrerin, Kommunikation - Sprache, Körper - Rituale - Outdoor, Psychohygiene - Supervision - Coaching, Elternseminar "Schöne Mädchen - Starke Jungs?" Die Angebote richten sich an LehrerInnen, Eltern und andere, an Schule interessierte, Personen. Die Module können auch einzeln gebucht werden. Für InteressentInnen gibt es die Möglichkeit, die Leiterinnen dieser Weiterbildung bei einem Informationsabend persönlich kennen zu lernen und mehr über die Seminarinhalte und -ziele zu erfahren.
Termine der Infoabende:
Vorträge, Arbeitskreise und Diskussionen zum Thema "Gewaltträchtiges Verhalten von Schülern gegen Schülerinnen: Situationsbeschreibung, Analyse, Handlungsansätze zur Intervention und Prävention"
Termin: Montag, 23. September 2002 8.30-17.30
Seiten für Mädchen
Mo, 15.7. und Di, 16.7. von 12.00-16.00 bzw. 18.00: Ein Wandkalender für nächstes Jahr von-mit-um-und-nur-für Mädchen Lustig, schräg und wunderschön - du bestimmst das Design. Digital fotografieren und am Computer bearbeiten, behalten oder herschenken, as you like. UKB € 10.-
Großstadtdschungel ... Outdoorfun!
EDV-Memory
Mach dich schlau in EDVau!
Nähere Infos sowie viele weitere Angebote bei Sprungbrett -
Mach mit beim Sachen suchen, finden und bauen. Besuche einen Workshop, bastle Modelle und baue dienen Wunschraum in der Stadt. Gleichzeitig besuchst du die Ausstellung "Spielräume der Großstadt", die neben deinen Arbeiten ausgestellt ist.
Zeit: für Mädchen: Di, 9., 16., 23., 30.7. und Mi, 10., 17., 24.7.
Zeit: Mi, 10. - Fr, 12. 7. 2002 jeweils vom 10.00 - 17.00
Der Trommelworkshop "I've got rhythm" mit Sabine Kroy lässt euch in die Welt der west-afrikanischen Tanzrhythmen eintauchen. In spielerischer Leichtigkeit erlernt ihr das Zusammenspiel von Djembe und Basstrommel. Groovy times und happy movements erwarten euch!!! Im Tanzworkshop mit Ursula Lindenbauer und Jutta Onrednik erlernt ihr Elemente von Street Dance, Bodysound sowie Jazz- und Modern Dance. Dabei fließen auch Theater, Pantomime, Ausdruckstanz sowie Körpermalerei mit ein.
Zeit: August 2002 (insgesamt drei Nachmittage)
Die CD-ROM ermöglicht den Mädchen völlig selbständig ihre eigene Websites zu erstellen und diese auf einen Internet-Server hochzuladen. Es gibt einen Anfängerinnen- und einen Fortgeschrittenen-Level. Jede Lerneinheit kann mit einem Test überprüft werden und ein Kreuzworträtsel zeigt, dass Frauen maßgeblich in der Computerforschung beteiligt sind. Da neben der Arbeit der Spaß nicht zu kurz kommen soll, finden sich auch einige Webspiele und Comics als Zugabe auf der CD. Eine übersichtliche Zusammenfassung der HTML-Tags, ein umfangreiches Glossar sowie eine Linksammlung mit zahlreichen für Mädchen relevanten Links runden die CD ab.
Bestellungen unter t: 0316/337300/12
VISIONSSUCHE FÜR JUGENDLICHE (16 - 20 JAHRE)
Bei vielen Kulturen der alten Zeiten und der Gegenwart ist es stets wertvoller Brauch gewesen, an Übergängen von einer Lebensstufe zur nächsten, die Gemeinschaft für eine Zeit lang zu verlassen und in der Zurückgezogenheit der Natur zu fasten. Diese rituelle Form der Visionssuche wird jetzt als bereichernder Kraftritus wieder entdeckt und wiederbelebt. Menschen jeden Alters suchen und finden darin die Kraft und den Weg für die Aussöhnung mit dem Vergangenen, die Klärung ihrer Beziehungen, für neue Bewegung in einem Zustand der Stagnation, für eine Öffnung in eine neue Lebensherausforderung. Vor allem an der Schwelle zum Erwachsenwerden ist dieser uralte Übergangsritus ein wertvolles, bewährtes Handwerkszeug und ein kraftvoller Anstoß, sich aus der kindlichen Abhängigkeit zu lösen, und den Herausforderungen des Erwachsenenlebens bewusst zu stellen. Im tieferen Sinne bedeutet Visionssuche: intensives, totales Suchen und Ringen um die ewige Frage: Wer bin ich wirklich? VORBEREITUNG: TRENNUNG UND ABLÖSUNG In der Vorbereitung werden persönliche Absichten und Fragestellungen herausgearbeitet, beschrieben und geklärt. Die Motivation wird in einfachen, greifbaren Formulierungen ausgedrückt. Durch Naturaufgaben und Gesprächsrunden werden die TeilnehmerInnen auf natürliche Gefahren und die Begegnung mit ihren persönlichen Ängsten eingestimmt. DAS SCHWELLENRITUAL Darauf folgt die eigentliche Visionssuche: drei Tage und Nächte "jenseits der Schwelle" allein in der Natur, fastend, mit ausreichend Wasser versorgt. Die Ausrüstung ist minimal, garantiert jedoch das persönliche Wohlbefinden und die Sicherheit. Auf Bücher, Spiele, Walkman, Handy wird verzichtet, nichts dergleichen soll vom Wesentlichen ablenken. Während dieser Zeit halten die LeiterInnen sich in einem zentral gelegenen, leicht erreichbaren Basislager auf, sorgen für physische und psychische Sicherheit der Gruppe. NACHBEREITUNG: WIEDEREINGLIEDERUNG UND INTEGRATION Die Rückkehr aus der Natur, das Fastenbrechen und die zeremonielle Reinigung eröffnen die Zeit der Wiedereingliederung. Einen wichtigen Platz nimmt nun das Erzählen der erlebten Abenteuer und Einsichten in der Gruppe ein. "Der Kreis der Ältesten" hört zu und "spiegelt" diese Geschichten, verdeutlicht ihre Symbolik und wesentliche Inhalte. In einer abschließenden Runde wird die Rückkehr nach Hause vorbereitet, Strategien für die Umsetzung des Erlebten werden besprochen. Zeit: Do., 1. August 2002 bis So. 11., August 2002, Soboth, Südweststeiermark
Leitung und nähere Infos: Anne Tscharmann und Robert Pilak, Anne Tscharmann leitet auch Visionssuchen speziell für Mädchen und sie hat auf der Tagung "Schule - Gewaltprävention - Geschlecht" im Rahmen eines Workshop von ihrer konkreten schulischen Arbeit mit Mädchen berichtet. LETZTE SEITE
Die völlig neu gestaltete, noch informativere Website bietet nun auch Zugang zur Bibliotheksdatenbank von STICHWORT! Über 25.000 Literaturzitate zur Frauenforschung und Frauenliteratur aus der Bibliothek von STICHWORT (Monografien, Sammelwerke, Graue Literatur, Periodika). Außerdem finden sich noch mehr Informationen zu der seit 1983 bestehenden Frauendokumentationseinrichtung und viele interessante Links für Frauenforscherinnen und Frauenbewegte.
Im Herbst gibt es auch wieder Workshops zum Umgang mit Online-Literaturdatenbanken, feministischen Recherchemöglichkeiten,...
Näherer Infos: 1150 Wien, Diefenbachg. 38/1
Bei make it - Büro für Mädchenförderung ist die Broschüre Vernetzungstreffen 2001 Mädchenarbeit in Salzburg ab sofort kostenlos erhältlich. Wir danken all jenen, die durch Einzahlung ihres Mitfrauen- bzw. Unterstützungsbeitrags unsere Arbeit ermöglichen. Falls Deinem/Ihrem Rundbrief ein Erlagschein für das Jahr 2002 beiliegt, ersuchen wir um Einzahlung des Mitfrauen- bzw. Unterstützungsbeitrags von € 18.-. Damit bekommst Du/ bekommen Sie automatisch den viermal jährlich erscheinenden EfEU-Info-Rundbrief sowie die Gratisbroschüren des Vereins zugesandt. SUBVENTIONEN 2002
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